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Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Fachbereich Katholische Theologie
Friedhelm Greis
Wintersemester 1993/94
Seminar Dogmatik: Unauflöslichkeit der Ehe
Leitung: Prof. Dr. Th. Schneider und Mitarbeiter/innen
Eine Frau ohne Mann ist wie ein Fisch ohne
Fahrrad:
Zur Symbolik der Ehe
- Einleitung
- Der Begriff Symbol in der Theologie
- Symbol und Sakrament
- Das Symbolverständnis beim Ehesakrament
- Die Spendung des Sakramentes
- Die Ehe als Symbol
- Ehe als mysterion (Eph 5,32)
- Die Ehe als "Kirche im Kleinen"
- Das Eheband als Symbol
- Ehe: ein institutionalisierter dialektisch-hermeneutischer Prozeß?
- Schlußbemerkung
- Literaturnachweis
Wie sich im Verlaufe der Beschäftigung mit dem Thema Symbolik in der
Ehe ergeben hat, stellt sich innerhalb der Sakramententheologie der
Zusammenhang zwischen Sakrament und Symbol komplexer dar, als zunächst
angenommen. Da das symbolische Verständnis eines Sakramentes in der
katholischen Theologie nicht nur schmückendes Beiwerk ist, sondern eine
zentrale Rolle einnimmt, muß zunächst auf die besonderen
Eigenschaften dieser Auffassungen hingewiesen werden, damit die sich daraus
ergebenden Konsequenzen für das Ehesakrament untersucht werden
können.
Jedoch darf sich darin m.E. die Betrachtung eines so vielgestaltigen
Phänomens wie dem der Ehe noch nicht erschöpfen. Es muß daher
die Frage erlaubt sein, ob die geläufige Symbolik einem modernen Ehe- und
Partnerschaftverständnis noch gerecht wird, bzw. die Ehe noch das
symbolisieren kann, was die Theologie ihr aufträgt.
Die eigentliche Problematik des Seminars, inwieweit die Ehe unauflöslich
ist, steht dabei nicht im Mittelpunkt der Betrachtungen; sie wird jedoch an
verschiedenen Stellen angeschnitten, da das Phänomen der
Unauflöslichkeit innerhalb des Gesamtrahmens der Ehesymbolik eine eigene
Ausgestaltung erfuhr.
Es bleibt zu hoffen, daß die vorliegende Arbeit das ihr gesteckte Ziel,
das enge Verhältnis von Symbol, Sakrament und Ehe etwas zu erhellen,
erfüllt, und darüber hinaus einige alternative Symbolansätze
andeuten kann.
Es ist jedoch nicht so, wie die vulgäre Meinung geht, daß
das Wort Symbol im allgemeinen einen eindeutig klaren Sinn bei allen und
bei jedem hätte...Die Frage nach dem allgemeinen Sinn des Wortes
Symbol an sich wird gerade zeigen, daß dieser Begriff viel
dunkler, schwieriger und vieldeutiger ist, als man gewöhnlich meint, so
daß die Zerstreuung einer falschen Selbstverständlichkeit gerade
eine Aufgabe dieser Überlegungen ist.[1]
Was es mit diesem besonderen,
breitgefächerten Symbolverständnis auf sich haben könnte,
versucht auch Th. Schneider in seiner Sakramentenlehre zu erläutern, -
wobei er seine Ausführungen dahingehend schließt:
Der eigentliche Symbolbegriff der Theologie heißt Sakrament
(im engen Sinne) und meint das unentschränkbare Ineinander und Miteinander
eines menschlichen, innerweltlichen Aspekts und einer göttlichen
Komponente.[2]
Damit lehnt er sich
eng an K. Rahner an, der ebenfalls feststellt:
Die Sakramentenlehre ist der klassische Ort, in dem in der
katholischen Theologie eine Theologie des Symbols überhaupt vorgetragen
wird. Die Sakramente konkretisieren und aktualisieren die Symbolwirklichkeit
der Kirche als des Ursakramentes[3] auf das
Leben des einzelnen hin und setzen schon darum, entsprechend dem Wesen dieser
Kirche, eine Symbolwirklichkeit. Die Sakramente werden darum in der Theologie
ausdrücklich als heilige Zeichen der Gnade Gottes ausgesprochen,
also als Symbole....4
Diese beiden Aussagen lassen
sich nur dann verstehen, wenn ein Symbol eine Ausdrucksfunktion
einnehmen kann, das heißt, ein Symbol ist der Ausdruck eines Seienden,
was K. Rahner als Realsymbol bezeichnet. Die Gnade Gottes kann sich
somit symbolisch in den Sakramenten ausdrücken und wird dadurch gesetzt.
Natürlich kann man aus philosophischer Sicht eine solches ontologisches
Symbolverständnis ablehnen,[5] da es einen
Glauben an einen geschichtlich sich offenbarenden Gott erfordert. Dies gilt
auch für die Verwendung von Symbolen als Erkenntnismittel, die dann eine
Gotteserkenntnis aufgrund der analogia entis ermöglichen. Ohne die
Berücksichtigung dieser beiden katholischen Sonderauffassungen von Symbol
lassen sich lehramtliche und allgemein-theologische Aussagen über Symbole
und Sakramente nur schlecht einordnen. Im weiteren Verlaufe dieser Arbeit
sollen diese beiden Aspekte nicht übergangen werden, jedoch soll
zusätzlich in literarisch-philosophischer Weise das Problem der Symbolik
in der Ehe analysiert, und auf dieser Basis spekulativ ergänzt werden.
Trotz der Einschränkung K. Rahners, der Symbolbegriff sei weitaus
unbestimmter als man im allgemeinen glaubt, soll hier zuerst auf naive Weise
der Frage nachgegangen werden, was zunächst am sakramentalen Geschehen
symbolisch ist, das heißt: Wie steht nun in phänomenologischer
Hinsicht ein Sakrament in Verbindung mit einem Symbol?
Zunächst kann man feststellen, daß die Spendung eines
Sakramentes eine symbolische Handlung[6]
darstellt.[7] Zum materialen Vollzug
dieser Handlung sind verschiedene Elemente notwendig: Ein
Handelnder, ein "Behandelter", ein Handlung und ein materiales
Symbol[8].9 Zum theologischen
Verständnis dieser Elemente gehört nun, daß die Handelnde in
jedem Fall die Kirche als gesamte ist, die durch eine oder mehrere Personen
repräsentiert wird.[10] Zusätzlich
muß noch gesagt werden, daß Bewirkender der Gnade hinter
allem Geschehen Christus selbst ist.[11]
"Behandelter" ist entweder der einzelne Gläubige oder, wie bei der
Eucharistie, die Gemeinde als ganze.
Die verwendeten Symbole haben einen natürlichen Zeichencharakter, wie:
Wasser Reinheit, Leben; Öl, Chrisam Glanz, Schmuck; Brot Arbeit,
Nahrung, Leben; Wein Freude, Gemeinschaft; Ring Unendlichkeit,
Vollkommenheit, Zusammengehörigkeit.
In Verbindung mit symbolischen Handlungen wie Untertauchen ( Reinigung,
vorgeburtlicher Zustand), Brechen ( Zerstörung, Teilung), Salbung (
Auszeichnung, Schmückung) erhalten sie ihre spezifische Bedeutung. Zum
Sakrament als symbolische Handlung mit Gnadenmitteilung in seinem
eigentümlichen christlichen Verständnis wird das ganze Geschehen
durch die deutenden Worte, die es in den Rahmen der Heilsordnung stellen. So
kann die alltägliche Handlung des Brotbrechens und Mahlhaltens von Jesus
zu einer Vergegenwärtigung seines Leidens und seiner Hingabe zur
Erlösung der Menschen und zur Konstituierung seiner Gemeinde umgedeutet
werden.
Notwendig für den gültigen Empfang des Sakramentes ist,
daß nur unter der Voraussetzung einer rechten Disposition der
"Behandelte" die gnadenhafte Zuwendung Gottes erfahren kann.
Strittig zwischen den Konfessionen ist die Frage, ob das materiale Symbol der
Handlung - besonders in bezug auf die Eucharistie, - im Laufe der Handlung eine
Veränderung erfahren kann. Falls dies geschieht (theologisch), wird das
Symbol selbst zum "Behandelten" und fällt auf diese Weise aus der
symbolischen Handlung heraus, die dadurch nicht mehr anschaulich ist, da sie
auf einen rein verbalen Akt reduziert wird.
In welcher Weise sich die eben getroffenen Unterscheidungen auf das Sakrament
der Ehe anwenden lassen, soll nun in verschiedenen Einzelschritten untersucht
werden.
Wendet man die oben ausgearbeitete Differenzierung auf die Spendung des
Ehesakramentes an, ergibt sich folgendes:
Repräsentativ Handelnde und "Behandelte" sind identisch, d.h. Mann und
Frau spenden sich im kirchlichen Rahmen das Sakrament gegenseitig. Die
symbolische Handlung besteht aus dem Austausch von Ringen, wobei der Ring als
Symbol für das Vollkommene, Unendliche, die Einheit und
Zusammengehörigkeit steht. Die Deuteworte bestehen im gegenseitigen
Versprechen der Treue, die ebenso wie ein Ring kein Ende haben darf. Die rechte
Disposition und den freien Willen der zukünftigen Ehepartner
voraussetzend, bewirkt Christus die Konstitution des unauflöslichen
Ehebandes vor Gott und den Menschen.[12]
Betrachtet man nun das Symbol der sakramentalen Handlung, den Ring, so
fällt auf, daß dieser sich nicht - wie die Symbole der übrigen
Sakramente[13], - nach der Spendung
verflüchtigt, sondern beständig an der Hand der Ehegatten
weitergetragen wird (oder werden kann) und so permanent die Existenz des
Ehebandes symbolisiert.
Innerhalb der Sakramententheologie begegnet man der weitverbreiteten
Auffassung, die Ehe als solche sei ein Zeichen für die Treue Gottes zu
seinem Volk oder die Liebe Christi zu seiner Kirche:
Der Ehebund hat aus sich selber eine ihm wesentliche religiöse
Dimension. Schon die Naturehe ist ein religiöses Symbol, das auf
die Treue Gottes verweist. Deshalb kann das Alte Testament die Ehe als Bild und
Gleichnis des Bundes Gottes mit den Menschen benützen.[14]
Die Liebe und Treue der christlichen Ehegatten ist also nicht nur Zeichen und
Symbol der Liebe Gottes, sie ist wirksames Zeichen, erfülltes Symbol,
wirkliche Vergegenwärtigung, Epiphanie der in Jesus Christus erschienenen
Liebe Gottes.[15]
Beide Aussagen
implizieren eine Auffassung vom religiösen Symbol als Erkenntnis- und
Ausdrucksmittel einer transzendenten Wirklichkeit, - natürlich im
ontologischen Sinne. Daß ein Ehebund aus sich selber stets eine
religiöse Dimension besitzt und auf die Treue Gottes verweist, ist auf
jeden Fall erklärungsbedürftig. Diese Behauptung schmälert auch
die Leistung der alttestamentlichen Propheten, die die Liebe zwischen Mann und
Frau aus dem Umfeld der kanaanäischen Fruchtbarkeitsriten emporhoben und
auf den Bund Gottes mit dem Volk Israel bezogen.
Von daher ist die von den alttestamentlichen Propheten benutzte Analogie von
ehelicher Treue und der Bundestreue Jahwes ist eine Analyse im mehr
literarischen Sinne wert, um so vor falschen Rückschlüssen zu
bewahren.
Zunächst ist festzuhalten, daß einem Symbol immer die Eigenschaft
der sinnlichen Wahrnehmbarkeit anhaften sollte, in der das Symbolisierte
erfahrbar werden kann. Symbolen im allgemeinen und religiösen im
besonderen ist dabei zu eigen, daß sie auf eine nicht sinnlich
wahrnehmbare transzendente Erfahrung hinweisen, weniger auf einen
abstrakten Begriff.
Wie verträgt sich das nun mit der Auffassung, die Ehe sei ein
Symbol, d.h. ein sinnlich wahrnehmbares Zeichen der erfahrbaren Liebe Gottes zu
seinem Volke bzw. der Liebe Christi zu seiner Kirche?
Zunächst muß einmal darauf hingewiesen werden, daß vielfach
der in der Literatur erkennbare metaphorische Gebrauch der Ehe als
Veranschaulichung der Liebe Gottes zu seinem Volk als Symbol
mißverstanden wird. Das heißt, um ihren Lesern eine Vorstellung von
der Liebe Gottes zu seinem auserwählten Volk Israel geben zu können,
griffen die alttestamentlichen Propheten oft auf die idealtypischen
Eigenschaften einer gelungenen partnerschaftlichen Beziehung, wie unbedingte
Treue, Liebe, Verzeihungsfähigkeit zurück, bzw. wurde darauf
angespielt, daß Gott diese Anforderungen, die an beide Partner
idealtypisch zu stellen wären, erfülle, wogegen Israel vollkommen
versage.[16]
Worin besteht nun der wesentliche Unterschied zwischen einer Metapher und einem
Symbol?
Der Metapher eignet eine gewisse Nähe zur Allegorie an, d.h. sie versucht
einen abstrakten Begriff darzustellen, jedoch mittels der Sprache,
wogegen die Allegorie das Bildhafte gebraucht. In der Literaturwissenschaft
bezeichnet man eine Allegorie auch als fortgesetzte Metapher, so daß z.B.
das Hohelied eine allegorische Beschreibung der Liebe Gottes zu seinem Volk
genannt wird. Da vielfach begrifflich zwischen Allegorie und Symbol nicht mehr
eindeutig getrennt wird, scheint der Unterschied zwischen Metapher und Symbol
ebenfalls unklar zu werden. So sind z.B. die weiße Taube, die Justitia,
das Herz Jesu allegorische Darstellungen von Frieden, Gerechtigkeit, der
Liebe Christi.[17]
Die Anwendbarkeit einer Metapher beruht auf deren gedanklichen Analogie mit dem
darzustellenden Begriff, einer Art Begriffspartizipation, die vom Leser
nachzuvollziehen ist.[18] Gilt z.B. im
Verständnis der Leser die Ehe als unauflöslicher Bund, ist die
Übertragung auf den Bund Gottes mit Israel möglich und naheliegend,
das heißt, der Bund Gottes partizipiert dann ebenfalls an der Idee der
ewigen Treue und Unauflöslichkeit. Aus einem metaphorischen Gebrauch einer
Sache sollte jedoch nicht auf deren unabänderlichen Wesensgehalt
geschlossen werden, so daß die Ehe nicht aus diesem Grund für
alle Zeiten unauflöslich bleiben müßte. Man wäre dann eben
gezwungen, ein anderes Bild für diese Veranschaulichung zu finden. Dies
hat z.B. dazu geführt, daß die in Eph 5,22-24 benutzte Metapher von
der Unterordnung der Frau gegenüber dem Mann, die analog der Unterordnung
der Kirche unter Christus gedacht wird, in Zeiten der postulierten
gesellschaftlichen Gleichberechtigung der Geschlechter nicht mehr verwendet
wird.[19] K. Rahner behauptet zwar:
Weil aber eben wegen dieses Beziehungsverhältnisses der beiden
Einheiten die eheliche Einheit gerade in der Einheit Christus-Kirche zur
vollen Erscheinung kommt, so läßt sich vieles, was sonst
vielleicht an der ehelichen Liebeseinheit undeutlich und unerkannt bliebe, an
der Einheit Christus-Kirche ablesen - trotz der Vorsicht, die dabei nötig
ist. So hat ja schon Paulus ein gewisses Über- und
Unterordnungsverhältnis zwischen Mann und Frau in der Ehe von daher mit
Recht begründet, selbst wenn die zu begründende Beziehung
teilweise eine damals und so nicht immer in gleicher Weise (geltende)
sittliche Forderung gewesen sein mag.[20]
Dieser Aussage kann jedoch nicht
ohne weiteres zugestimmt werden, da immer berücksichtigt werden muß,
was aus wem erhellt. Durch die Verbindung von Ehe als Erkenntnis- und
Ausdrucksmittel wird das Anbringen von Einwänden gegen diese Vorstellungen
wie der Wettlauf von Hase und Igel, das heißt, zusammen sind beide "Igel"
unschlagbar. Auf diese Weise erhält man, wie in Eph 5, problemlos eine
theologisch begründete Unterordnung der Frau gegenüber dem Mann.
Die bekannte Passage im Epheser-Brief und die lateinische Übersetzung von
mysterion mit sacramentum hatten wirkungsgeschichtlich einen
großen Anteil daran, daß die Ehe im Laufe der Tradition zu den
Sakramenten der Kirche gezählt wurde.[21]
Die heutige Auslegung dieses Verses läuft daraus hinaus, daß der
Begriff mysterion als Synonym für die göttliche
Heilsökonomie verstanden wird. Daraus folgt für die Mehrzahl der
Theologen, daß die Ehe als Schöpfungsgröße nun ebenfalls
unter die Heilsökonomie gerechnet wird und somit eine Verbindung von
Schöpfungs- und Heilsordnung darstellt. So behauptet Th. Schneider,
daß "im Schöpfungsgeheimnis von Mann und Frau das Bundesgeheimnis
von Christus und der Kirche präsent wird", oder "der endgültige Bund
Gottes mit den Menschen die Möglichkeitsbedingung der Konstitution des
Menschen als Mann und Frau ist".[22]
Ohne das Geheimnis der geschlechtlichen Ausdifferenzierung auf eine
möglichst vielfältige Kombination von Genen reduzieren zu
müssen, ist die Frage erlaubt, ob lediglich durch die Tatsache, daß
Mann und Frau in geschlechtlicher Hinsicht verschieden sind und aus welchen
Gründen auch immer zueinander finden, unter Verzicht auf erhebliche
Gedankenakrobatik das Verhältnis von Christus und Kirche
präsent wird. Zur zweiten Aussage ist anzumerken, daß auf
diese Weise der Eindruck erweckt wird, daß zur Möglichkeitsbedingung
der Konstitution des Menschen als Mann und Frau gerade die "Aufhebung"[23] dieser Differenz im Neuen Bund gehört,
wie sie z.B. von Paulus in Gal 3,28 formuliert wird. Diese "Aufhebung" gilt
jedoch nicht nur für die Ehe, sondern für die gesamte
Schöpfungswirklichkeit, so daß sich die Frage stellt, warum dies an
dieser Stelle für die Ehe besonders hervorgehoben wird. K. Rahner
beschreibt diese Beziehung sogar genau umgekehrt, in dem er sagt:
Aber gerade so ist "Bund" das Ziel und das Umfassende, das die
Schöpfung als Setzung der Bedingung der Möglichkeit, als Setzung des
möglichen Bundespartners trägt und umfaßt. Damit hat objektiv
alles sittlich-menschliche Geschehen eine verborgene Beziehung auf
Christus, in dessen Sein und Tun eben diese Gnadenmitteilung ihre
eschatologische Kulmination und Erscheinung findet.[24]
Der Begriff mysterion
sollte sich m.E. daher nur auf die Art und Weise der Verbindung
Mann-Frau/Christus-Kirche beziehen, nicht auf die Funktion und den
Inhalt, die bei letzterer wesentlich entscheidender für den
Heilsplan Gottes sind.
Zum katholischen Verständnis der Ehe gehört deren besondere
Wertschätzung in bezug auf ihre Funktionen innerhalb der Gesamtkirche, so
daß sie auch als "Hauskirche" bezeichnet wird.[25]
Die christlichen Gatten endlich bezeichnen das Geheimnis der Einheit
und der fruchtbaren Liebe zwischen Christus und der Kirche und bekommen daran
Anteil (vgl. Eph 5,32). Sie fördern sich kraft des Sakramentes der Ehe
gegenseitig zur Heiligung durch das eheliche Leben sowie in der Annahme und
Erziehung der Kinder und haben so in ihrem Lebensstand und in ihrer Ordnung
ihre eigene Gabe im Gottesvolk (vgl. 1 Kor 7,7). Aus diesem Ehebund
nämlich geht die Familie hervor, in der die neuen Bürger der
menschlichen Gesellschaft geboren werden, die durch die Gnade des Heiligen
Geistes in der Taufe zu Söhnen Gottes gemacht werden, um dem Volke Gottes
im Fluß der Zeiten Dauer zu verleihen. In solch einer Art Hauskirche
sollen die Eltern durch Wort und Beispiel für ihre Kinder die ersten
Glaubensboten sein und die einem jeden eigene Berufung fördern, die
geistliche aber mit besonderer Sorgfalt. Lumen gentium
11
Damit kommt zunächst zum Ausdruck, daß sich
die Kirche, ebenso wie die Gesellschaft, im wesentlichen aus Familien
zusammensetzt, bzw. die Familie die wichtigste Sozialisationsträgerin ist.
Sie hat aus diesem Grunde nach Auffassung des Konzils auch die kirchliche
Sozialisation der Kinder zu fördern. In diesem Zusammenhang wird in
letzter Zeit deutlich, daß dieses Ziel immer seltener erreicht wird, das
heißt, daß es den Eltern innerhalb der Familien immer schwerer
fällt, ihre Kinder für ein Engagement in der Kirche zu bewegen.
Auffallend ist auch, daß sich die Strukturen im Bereich der Familien
innerhalb der letzten Jahrzehnte stark gewandelt haben und sich in immer
größerer Weise von denen der Kirche unterscheiden. Einer Abkehr von
einer hierarchisch-autoritären positionalen Beziehung
Mann-Frau/Eltern-Kinder steht ein neues partnerschaftlich-demokratisches
personales Verhältnis gegenüber, das innerhalb der Kirche oft noch
vergeblich gesucht wird.
Wie im Abschnitt 3.1 erläutert wurde, kann als sakramentaler Akt der
Eheschließung die Konstitution eines unauflöslichen Ehebandes
verstanden werden. Diese Vorstellung bedarf einer konkreteren
Ausführung:
Ein Band kann innerhalb einer Partnerbeziehung auf zwei verschiedene Weisen
wirken: Zum einen kann es sich um beide Ehepartner legen und diese fest
zusammenbinden, so daß diese auf symbiotische Weise durchs Leben gehen.
Zum anderen kann es als teils lockeres, teils straffes Verbindungsglied
zwischen beiden Gatten dienen, das ihnen einen ausreichenden Freiraum
läßt, sie aber dennoch untrennbar miteinander verbindet.
Durch die sakramentale Handlung wird dieses Eheband durch Christus geheiligt,
es erhält somit eine eigene, quasi-personale Würde.[26] Für Außenstehende[27], insbesondere aus christlichem Umfeld, folgt
aus dieser sakramentalen Heiligung des Ehebandes, daß dieses eine
unverletzliche Größe darstellt. Es darf daher nicht versucht werden,
es in seiner Integrität zu verletzen, im Gegenteil, wenn es z.B. unter
starker Spannung steht, muß zu seiner Erhaltung beigetragen werden, in
dem man die Ehepartner wenn möglich wieder näher zusammenbringt.
Unter diesem Aspekt kann man auch Jesu rigorose Auffassung in den sog.
Antithesen verstehen, wonach bereits ein begehrlicher Blick einen Ehebruch im
Herzen darstellt (Mt 5,27f). Schon auf diese Weise wird die Existenz und
Würde des Ehebandes mißachtet und der Grundstein zu einem wirklichen
Ehebruch gelegt. Das heißt, Zerstörung oder Verletzung der
Würde sind für Jesus gleichwertige Verstöße gegen
den Willen Gottes.
Hat das Eheband nun eine quasi-personale Würde, verbietet sich auch die
Denkweise, in ihm (d.h. der Ehe) lediglich ein Mittel, und nicht auch einen
Zweck zu sehen. In Analogie zur moralischen Selbstzweckformel Kants,[28] hat die Ehe daher einen Wert an sich und darf
nicht lediglich als Instrument zur Nachwuchssicherung betrachtet werden.
Für die jeweiligen Ehepartner bedeutet die sakramentale Heiligung des
Ehebandes nicht nur eine "Sicherheitsgarantie" für dessen Bestand, sondern
auch die moralische Verpflichtung, es nicht zur Erdrosselung und
Einschnürung des Ehepartners zu mißbrauchen.
Letzten Endes ist die quasi-personale Erhebung des Ehebandes jedoch kein
Selbstzweck in der Weise, daß hinter dessen Würde
nicht Würde der einzelnen Ehegatten stände, deren Achtung letztlich
die eigentliche Intention der Achtung des Ehebandes darstellt. Wer also das
Eheband nicht respektiert oder verletzt, trifft indirekt eigentlich die
Würde der Eheleute. Umgekehrt gilt auch in besonderer Weise für die
Ehepartner selbst zu berücksichtigen, daß bei einer
entwürdigenden Behandlung des Ehegatten nicht auf die Unverletzlichkeit
des Ehebandes geachtet werden darf, um sich dieser Situation zu entziehen. Das
heißt, wer das Eheband dazu benutzt, um permanent die Würde des
Ehepartners zu verletzen, verwirkt den besonderen Schutz der Ehe. Diese
Auffassung entspricht der jesuanischen in bezug auf das Sabbatgebot: Wer
prinzipiell die Einrichtung des Sabbats schützt, dient auf diese Weise dem
Wohl der Menschen, daher darf die Einhaltung des Sabbats nicht diesem Ziel
übergeordnet werden.
An diesem Punkt stellt sich auch die Frage nach der Notwendigkeit einer solchen
öffentlichen sakramentalen Heiligung des Ehebandes. Nach katholischer
Auffassung gibt es daher auch keinen gültigen Ehevertrag zwischen
getauften Christen, der nicht zugleich Sakrament wäre (CIC, can. 1055).[29] Damit soll zum Ausdruck kommen, daß es
auch ohne eine kirchlich eingebundene liturgische Handlung
selbstverständlich ist, daß von außen die
Willenserklärung der beiden Ehepartner deren Eheband eine zu
respektierende Würde verleiht, - und auch die Ehegatten diese in Zukunft
gegenseitig anerkennen müssen. Der entscheidende Akt ist somit die
öffentliche Bekanntmachung der Schließung des Ehebundes. Wäre
dem nicht so, würde man die Eigenständigkeit und
Eigenverantwortlichkeit der Ehepartner mißachten. Die Praxis der
Konstituierung des Ehebandes als Sakrament bringt die besondere
Wertschätzung der Ehe von katholischer Seite zum Ausdruck, soll ihre
einzigartige Qualität hervorheben und gleichzeitig zu deren Bekanntmachung
beitragen.
Wie im zitierten Spruch auf dem Titelblatt der Arbeit schon angedeutet wurde,
werden die Ehe und die bisher gültigen Normen für
Geschlechterbeziehungen zunehmend in Frage gestellt. Die wachsende Anzahl der
Scheidungen, Single-Haushalte, Alleinerziehenden, nichtehelichen
Lebensgemeinschaften läßt eine Abkehr vom bisherigen Ehe-Paradigma
erkennen. Die Ehe wird besonders von vielen Frauen nur noch als Hort der
Unfreiheit, Unterdrückung und Langeweile empfunden, da die traditionellen
Rollenbilder sie einseitig auf die Versorgung der Kinder und die
Haushaltsführung festlegen. Häufig wird ihnen noch die
Doppelbelastung von Erziehung und Erwerbstätigkeit
aufgebürdet. Von daher stellt sich unwillkürlich die Frage, wie Ehe
als zeitlich unbegrenzt geschlossene Partnerschaft in der heutigen Zeit unter
geänderten Vorzeichen noch als sinnvolle Gestaltung einer Beziehung
gedacht werden kann.
Es erscheint unter diesen Bedingungen eine Abkehr vom bisherigen
(theologischen) Ehebild, das ein Synonym für Eintracht und Harmonie
darstellte, erforderlicher denn je zu sein. Noch immer dient das Hohelied der
Liebe aus dem 1. Korintherbrief des Paulus als Standardlesung in
Traugottesdiensten. Die traditionelle kirchliche Vorstellung geht immer noch
dahin, daß Mann und Frau sich gegenseitig ertragen müssen bis ins
Extreme hinein. Doch zu den christlichen Kardinaltugenden gehören auch der
Glaube und die Hoffnung, wie Paulus an dieser Stelle selbst hinzufügt. Der
Glaube jedoch ist eine sehr dynamische Größe, in dem Sinne,
daß er Zweifel zuläßt und am anderen sich emporhebt. Wenn die
Ehe nicht nur ein Realsymbol der Liebe, sondern eben auch des Glaubens ist,
gehören Konflikte, Zweifel an sich und dem anderen unabdingbar hinzu, um
schließlich auch die Kraft des Glaubens zu erweisen und dessen Sicherheit
zu stärken. Das Aushalten und Austragen von Konflikten gehört jedoch
seit geraumer Zeit nicht mehr den Wesensmerkmalen der Kirche, die zur
Vermeidung und schnellen Lösung derselben stark hierarchisch geprägte
Strukturen ausgebildet hat. Solange diese in der Kirche noch vorherrschen und
in Ehe und Familie in Auflösung begriffen sind, sollte zwischen beiden
Institutionen keine Identifikationssymbolik mehr betrieben werden.
In bezug auf Begriffe wie Glauben, Hoffnung, Konflikte, Zweifel kann die Ehe
natürlich nicht mehr als symbolisches Erkenntnis- und Ausdrucksmittel
göttlicher Eigenschaften fungieren, da diese Begriffe nicht mit dem Wesen
Gottes vereinbaren lassen. Auf diese Weise fängt die Ehe jedoch an, einen
gewissen Eigenstand zu erlangen, das heißt, sie ist nicht mehr nur
Symbol, sondern besitzt auch eine eigene Substanz, Individualität und
Geschichte. Es sollte daher vermieden werden, die Ehe theologisch mit Liebe zu
usurpieren und ihr somit wesentliche Aspekte vorzuenthalten. Auf diese Weise
dient die Ehe nicht nur als Ausdrucksmittel der transzendenten Liebe Gottes,
sondern es erscheint in ihr die Fähigkeit des Menschen, an bestimmten
ethischen Werten festzuhalten. Ebenso wie im religiösen Bereich noch die
Mehrheit der Bevölkerung an Gott glaubt, - jedoch nur ein immer kleiner
werdender Prozentsatz diesen Glauben an eine Institution binden will -,
verhält es sich mit der partnerschaftlichen Liebe, die ebenfalls sehr
hochgeschätzt, jedoch weniger eingebunden gewünscht wird. Die
positiven Werte wie Freiheit, Selbstverwirklichung und Unabhängigkeit, die
im negativen Sinne auch als Bindungsangst, Willkür und Indifferenz
bezeichnet werden, scheinen höher im Kurs zu stehen als Treue und
Festgelegtsein. In dieser Freiheit das Wesen und die Individualität der
betreffenden Partnerschaft zu erkennen und zu verwirklichen ist den Ehepartnern
somit aufgegeben; womit sich das Wesen und die Individualität der Gatten
jedoch nicht ein für alle Mal aufhebt oder gar auflöst.
Natürlich ist die Ehe mehr als die Summe ihrer Teile, aber auch keine
Negation derselben, sondern deren beständige Synthese. Die Ehe hat in
diesem Sinne auch eine eminent hermeneutische Funktion, da in ihr die
Ehepartner sich selbst und gegenseitig entdecken können, auf diese Weise
zu einem neuen Verständnis von sich selbst kommen und damit die Beziehung
neu konstituieren und definieren. Somit ist die Ehe Ergebnis eines
dialektischen und Ausgangspunkt eines hermeneutischen Prozesses, der wiederum
eine neue Synthese erfordert. Dabei ist wichtig zu beachten, daß die
Beziehung nicht einseitig dominiert wird, damit Erkenntnis und Entscheidung in
Freiheit möglich sind. Dieses Verständnis von Partnerschaft ist im
wesentlichen dynamisch, da es beständig Veränderungen der beteiligten
Individuen und damit der gemeinsamen Beziehung hervorruft. Zu dieser Auffassung
gehört auch die Möglichkeit, den Prozeß als solchen an einem
bestimmten Punkt mit dem bestimmten Partner abbrechen zu können, wenn
einer oder beide Partner Veränderungen vollzogen haben oder vollziehen
möchten, die nicht mehr in Einklang mit der Beziehung zu bringen sind.
Anders gesagt, das Ergebnis des hermeneutischen Prozesses in bzw.
während der Partnerschaft hat die Möglichkeitsbedingungen der
speziellen Beziehung aufgehoben - was von Anfang an jedoch als Möglichkeit
einbezogen wurde.
Was bedeutet nun die Institutionalisierung eines solchen Prozesses in
Form der Ehe?
Zum einen gerät der Prozeß damit in Konflikt mit der Freiheit, nach
dem Durchschreiten einer hermeneutischen Stufe wieder aufs Neue Ja zum anderen
zu sagen, das heißt zu einer neuen Synthese. Innerhalb einer Ehe ist man
zum Ja verurteilt, selbst wenn man durch die Ehe zur Erkenntnis von sich und
dem anderen gelangt sein mag, daß die Beziehung keine Basis für ein
weiteres Zusammenleben besitzt. Auf diese Weise kann der Prozeß zum
Stillstand kommen, was jedoch nicht mit einer Beendigung der Beziehung
beantwortet werden darf. Es kann mitunter sehr schwierig sein, wieder Bewegung
in festgefahrene Situationen zu bringen, wobei das bei der Eheschließung
gegebene Treueversprechen eine verantwortungsethische
Kompromißbereitschaft miteinschließen sollte, um unter solchen
Bedingungen eine für beide Seiten vertretbare Weiterführung der
Partnerschaft zu ermöglichen. Oft ist es so, daß die Ehepartner ab
einem bestimmten Punkt nebeneinander her leben; der hermeneutische Prozeß
ist an sein Ende angelangt. Man hat einen status quo gefunden, den beide
akzeptieren können. Da in der modernen schnellebigen Gesellschaft die
einzelnen wesentlich stärker wechselnden Einflüssen ausgesetzt sind,
und auch schwindende Abhängigkeiten innerhalb der Partnerschaft mehr
Gestaltungsspielraum ermöglichen, ist es in der Tat schwieriger, sich mit
einer starren Bindung abzufinden. Die Neigung, mit Hilfe einer neuen Beziehung
sich in einen neuen dynamischen Prozeß zu begeben, ist von daher
verständlich.
Das heißt, wenn Ehe auf diese Weise von einem transzendenten
Erkenntnis- und Ausdrucksmittel zu einem immanenten konvertiert, wird
sie von einer statischen zu einer dynamischen Größe, so daß es
nicht mehr die "End-Gültigkeit"[30] der
Partner gehen kann. Diese Dynamik einzubinden und aufrechtzuerhalten
gehört somit zu den schwierigen Aufgaben einer jeden Ehe.
Wie im Laufe der Arbeit deutlich wurde, dient die Ehe im Bereich der
katholischen Theologie als Synonym für Liebe, Treue und weitere
fundamental-wichtige menschliche Werte. Dies rührt vor allem daher,
daß die Ehe einseitig als (Real)Symbol die Beziehung Christus-Kirche
erkenntlich machen soll und die Liebe Gottes zu den Menschen ausdrücken
muß. Andere Aspekte werden dadurch weitgehend verdrängt. Obwohl in
der Gesellschaft die Ehe einhellig auch mit Begriffen wie Konflikt,
Enttäuschung, Versagen etc. assoziiert wird, bleibt dafür in der
Theologie, zumindest auf dogmatischer Ebene, wenig Raum. Die "ideale" Ehe gilt
immer noch als konfliktfrei, harmonisch, auf immer. Aber gerade solche Ideale
erschweren oft die Bewältigung des Alltags, da sie auftretende Probleme
als "anomal" disqualifizieren und die Qualität der Ehe als solche damit in
Frage gestellt wird.
Daraus folgt, daß man vorsichtig mit der Verteilung von Attributen an die
Ehe umgehen sollte. Natürlich kommt man nicht umhin, im Zusammenhang mit
Ehe auch von Liebe zu sprechen, jedoch bleiben Ehepartner immer noch
Individuen, die ein Recht auf die Verwirklichung ihrer Wünsche und
Bedürfnisse im Rahmen der Partnerschaft haben und selbst nach
jahrzehntelangem Zusammensein ihrem Partner noch Rätsel aufgeben
können. Es sollte daher auch nicht der Eindruck erweckt werden, wo Liebe
vorhanden sei, lösten sich alle Probleme von selbst, so daß man
theologisch nur möglichst viel göttliche Liebe in die Ehe
hineinpacken müsse, um alle deren Schwierigkeiten zu beheben.[31]
Eine solche Sichtweise trägt auch nicht der Tatsache Rechnung, daß
sich de facto Ansichten und Einstellungen in bezug auf die Ehe und die
Geschlechterverhältnisse in der Gesellschaft geändert haben und
ändern. Es muß daher die Frage erlaubt sein, ob die theologische
Symbolik diese neue Situation nicht berücksichtigen muß. Das
könnte soweit führen, daß andere Bilder und Anschauungen
ausgesucht werden müßten, um die Liebe Gottes und Christi
darzustellen, wenn man schon nicht auf die Seinsanalogie verzichten will. Zu
den drängendsten Fragen der gegenwärtigen Pastoraltheologie
gehört der Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, was, wie im
vorliegenden Fall, immer wieder Anlaß dazu gibt, über Ehe im
allgemeinen und Unauflöslichkeit derselben im besonderen nachzudenken. Es
hat sich diesbezüglich gezeigt, daß Symbolik und
Sakramentalität im katholischen Verständnis eng zusammenhängen,
und gemeinsam in der traditionellen Weise die Unauflöslichkeit der Ehe
mitbegründen. Letztlich läßt sich das tiefgründige Wesen
und die besondere Eigenart der ehelichen Beziehung als lebenslange Verbindung
zweier Menschen nie vollständig rational spekulativ oder symbolisch
auflösen, so daß sie immer ein wahres mysterion, im Sinne von
Geheimnis, bleiben wird.
KASPER, Walter: Zur Theologie der christlichen Ehe. Mainz 1977
SCHNEIDER, Theodor: Zeichen der Nähe Gottes: Grundriß der
Sakramententheologie. Mainz 61992
RAHNER, Karl: Zur Theologie des Symbols. In: Schriften zur
Theologie. Bd. IV. Einsiedeln 1960, 275-311
RAHNER, Karl: Die Ehe als Sakrament. In: Schriften zur Theologie.
Bd. VIII. Einsiedeln 1967, 519-540
WISSE, Stephan: Das religiöse Symbol. Essen 1963
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